Urgrund

 

Acryl auf Karton, Lack auf Glas, 15 x 10 cm

 

 

Ich habe so eine Sehnsucht in mir

Mein Herz wiegt leicht

wenn ich sinne

Kein Gesicht zu meiner Liebe

auch keine Fotografie

Eines Fremden Lied ich singe

auf dass, es mir das Leben bringe

 

Zeit

Du willst mich knechten!

Ich verliere nicht an Leichtigkeit

Sonderbar

stehen wir zueinander

und in eigenwilliger Manier

Allezeit

Sehnsucht

mehr und immer mehr

 

Brücken schließen ohne Mühe

Wellen hieven uns empor

Wie die morgendlichen Sonnenstrahlen –

golden, stark – wie ein Speer

Zum Urgrund

Die Sehnsucht

Die Liebe in mir

 

Wien, Angereichert, 28.07.2018

Befreiung

 

Acryl auf Karton, Lack auf Glas, 15 x 10 cm

 

 

Wo bist du

Deine Stimme ist verstummt

wie der gestrige Sturm

kurz und siegessicher

 

Wo bist du mein Freund

Immer noch auf Reisen

noch immer gestrandet

nach Schiffbruch auf hoher See

 

Liebster

ich frage nicht

ich will auch nichts wissen

Sage nichts

Blind sehe ich es an dir

Selbst die vergangenen Hiebe

Umarme mich Gefährte der Liebe

 

Jede Wunde spricht

Jedes weitere Wort erübrigt sich

Leg dich zu mir

Leg dich nieder

Neben mir

weich sollst du dich betten

Hier in meinem Schoss

lasse los

 

Sinke mit mir

weit weit weiter

in die Liebe

lieber liebster Krieger

Ich küsse deinen Körper

So nahe ist er mir

Hör’ in dich hinein

Geliebter

Alles gut alles sicher

Du kannst ruhen

Bei dir sein

 

Wien, Angereichert, 02.02.2019

Narbengewächs

 

Acryl auf Karton, Lack auf Glas, 15 x 10 cm

 

 

Mit der Zeit vergeht selbst das letzte bisschen Schmerz.

Der Wehmut zur Wunde hin ist verlernt.

Der Verband schon längst verlegt und unauffindbar.

 

Was war geschehen?

 

So die Sonnenstrahlen fallen

wird sie blasser

verblasst die Spur

die damals tief vor dir gezogen

darauf dein Herz gebrochen lag –

und bleibt ein Hinterbliebener

liebgewonnener Gegenspieler

 

Wien, Angereichert, 2019

Daneben lieben

 

Acryl auf Karton, Lack auf Glas, 15 x 10 cm

 

 

Liebe, oh, wer liegt daneben?

Zustimmen dieser Tat?

Verzeih mir, liebe Liebe –

lieber Fluss, der du mir bist

Was ist gerade eben,

dass so schwer mir scheint zu hegen

den Glauben daran.

Trage ich dich nicht alle Tage

zu gleichem Masse?

Dich

Oh, Liebe

Wodurch mein Schwanken

Warum keine Konstante

 

Weh, meinen Sinnen, die es wagen

wie Betrug an dir Liebe,

dich zu hinterfragen,

die du bist und bist ganz ohne Fragen.

Bist und bist Konstante.

Doch schwanke ich und schwanke,

mit Fragen, Fragen, Fragen,

wo doch ist,

was ist,

ganz ohne Fragen.

 

Oder ist es gerade wegen.

Will ich deinen Wünschen

Glauben geben.

Dich teilen.

In dir Liebe verweilen.

Was dir Wunsch ist,

ist auch meiner.

Nein! Nicht immer!

Dann wohl keine Liebe

höre ich dich sagen.

Und wieder diese Fragen.

Wieder und gegen,

und lieben eben.

 

Piwniczna-Zdrój, Angereichert, 2018

Erinnerung an Leben

 

Acryl auf Karton, Lack auf Glas, 15 x 10 cm

 

 

In den Augen liegt ein Meer an Erinnerung

Stücke aus Luftfäden

Dünne Wolkennebel

Ungeahnte Fülle an Emotion

Lebendiger als jeder schrille Ton

Lebhafter als mir lieb ist

Schiebe ich dich fort

Schleppe ich dich mit

samt all dem Glanz

der längst verblasst ist

Warst du mir versprochen geglaubt

Im Staub gefangen

Ergraut im Angesicht der Zeit

Dahinter lebendiger als sterbend

Liegst du vor mir ausgebreitet

Jungfräulich erwartungsvoll

Völlig überrascht und ängstlich

gegenüber der Gewalt

die über uns kommt

wieder und wieder

In alter Gestalt

Verklärt vielleicht

Vielleicht schon müde

aber lebendiger als tot

 

In Erinnerung an Artur Bończak und D.H.J.

Kraków, Angereichert, 20.02.2019

Dahingehen

 

Acryl auf Karton, Lack auf Glas, 15 x 10 cm

 

 

Dahin sind wir gegangen

Lange

Durch Hitzeperioden und Minusgrade

Nichts blieb unbeeindruckt von unserer Begegnung

Nichts blieb unberührt an der Seele Nacktheit

Entblößt bis ans Gebein

Nichts blieb verborgen

hinter dem Hauch aus Zierde und Scham

 

Womit kann ich dich noch locken?

Bist du nicht schon längst entflogen

auf Nimmerwiedersehen?

 

Vertrauensvoll gehe ich mit der Hoffnung schlafen

Treu ist sie mir

Treuer noch als Vergangenes

das nichts mehr zu bieten hat

 

Es sind schon so viele Sonnen und Monde

Ich kann die Zeit in Endlosschleifen zählen

Es wird dennoch nicht weniger

es wird mehr, mehr und mehr

Dahin gehen wir

 

Sonstwo, Angereichert 2018/2019